Zschokke

Zschokke
Zschọkke
 
[tʃ-],
 
 1) Alexander, schweizerischer Bildhauer, * Basel 25. 11. 1894, ✝ ebenda 17. 8. 1981; war anfangs Maler, arbeitete ab 1919 als Bildhauer in Berlin, ab 1931 in Düsseldorf (Professor an der Akademie), kehrte 1937 in die Schweiz zurück; schuf v. a. Porträtplastiken (besonders von Künstlern und Gelehrten), ferner Brunnen (Brunnen vor dem Kunstmuseum in Basel, 1935-42) und Grabmäler.
 
 2) Johann Heinrich Daniel, schweizerischer Schriftsteller deutscher Herkunft, Pseudonyme Johann von Mạgdeburg, L. Weber, * Magdeburg 22. 3. 1771, ✝ Aarau 27. 6. 1848; früh Vollwaise, floh wegen eines Schulverweises aus Magdeburg, schloss sich einer wandernden Theatertruppe an und schrieb für diese Theaterstücke, von denen die dramatische Bearbeitung (1795) seines Romans »Abällino, der große Bandit« (1793) besonders erfolgreich war; studierte ab 1790 in Frankfurt (Oder) Theologie und wurde Privatdozent; kam 1796 in die Schweiz, war Erzieher in Marschlins (heute zu Igis, Kanton Graubünden) im dortigen Philantropin, ab 1798 im Dienst der helvetischen Regierung; 1804 Oberforst- und Bergrat, 1814 Mitglied des Großen Rats des Kantons Aargau. Zschokke war politischer Publizist liberaler Tendenz und Herausgeber zahlreichen Zeitschriften und pflegte freundschaftliche Verbindungen u. a. zu H. von Kleist und L. Wieland. Als realistischer Erzähler und Dramatiker mit moralisierender Tendenz zunächst unter dem Einfluss der Schauerromantik, verfolgte er später aufklärerische Absichten (»Volksbildung ist Volksbefreiung«, 1836); schrieb Reiseberichte, geschichtliche Darstellungen und an W. Scott anknüpfende historische Romane.
 
Weitere Werke: Romane und Erzählungen: Der Flüchtling im Jura (1812); Die Walpurgisnacht (1812); Das Goldmacher-Dorf (1817); Der Freihof von Aarau (1823); Die Rose von Disentis (1844).
 
Schriften: Historische Denkwürdigkeiten der helvetischen Staatsumwälzung, 3 Bände (1803-05).
 
Autobiographie: Eine Selbstschau (1842).
 
Ausgaben: Ausgewählte Werke, 40 Bände (1825-28); Werke in 12 Teilen, herausgegeben von H. Bodmer (1910).
 
 
H. Böning: H. Z. u. sein »Aufrichtiger u. wohlerfahrener Schweizerbote« (Bern 1983);
 W. Bänziger: »Es ist freilich schwer, sein eigenes Bild mit Treue zu malen. ..«. Die Autobiographien von Pestalozzi, Z. u. Wessenberg (Aarau1996).
 
 3) Matthias, schweizerischer Schriftsteller, * Bern 20. 10. 1954; Schauspieler und Filmemacher, lebt in Berlin; wurde bekannt durch seinen zum Teil autobiographischen Roman »Max« (1982), auch seine folgenden Romane und Theaterstücke spiegeln die Erfahrungen des Künstlers im Kulturbetrieb. Die Suche nach Identität wird zum Verwirrspiel auf allen Ebenen, das der Autor mit viel Ironie in Szene setzt.
 
Weitere Werke: Prosa: Prinz Hans (1984, dramatisiert); ErSieEs (1986); Ein neuer Nachbar (2002).
 
Romane: Piraten (1991); Der dicke Dichter (1995); Das lose Glück (1999).
 
Stücke: Brut. Schauspiel mit Musik (Uraufführung 1988, gedruckt 1991); Die Alphabeten (Uraufführung 1994); Der reiche Freund (Uraufführung 1995).

Universal-Lexikon. 2012.

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